Die Rallye mit Gummistiefelweitwurf
Träume sind grenzenlos. 200 Teilnehmer aus fünf Nationen erfüllten sich am Wochenende vom 22. bis 24. Juni 2006 in Bayern, Salzburg und Tirol ihren Traum vom Autofahren mit Herz. Die vierte Auflage der EdelweißClassic begeisterte wieder alle Gäste mit einem eindrucksvollen kulturellen und kulinarischen Angebot an besonderen Orten und abwechslungsreichen Fahrtstrecken durch eine faszinierende Landschaft.
Der soziale Gedanke stand auch diesmal im Mittelpunkt der EdelweißClassic und für „Haus Hohenfried“ – der Heimat für 175 geistig behinderte Menschen – konnten insgesamt 27.000 € gesammelt werden. Diese Einrichtung in Bayerisch Gmain wurde von den Teams am Freitag im Rahmen des Prologs besucht. Trotz des Gewitterregens säumten alle Bewohner und Betreuer den Weg durch das große Gelände, versorgten die Fahrer und Beifahrer der Oldtimer mit Kaffee und Muffins und feuerten begeistert alle Besatzungen an.
Treffpunkt für die Auftaktrunde der EdelweißClassic war auch heuer wieder das „Gwandhaus“ in Salzburg und in dem tollen Ambiente herrschte von Anfang an die gewohnt fröhliche und entspannte Stimmung. Nach der leider etwas verregneten Runde durch die grandiose Kulisse der Berchtesgadener Alpen traf man sich hier auch wieder zur traditionsreichen Abendveranstaltung mit echter Volksmusik, kulinarischen Genüssen und der abschließenden lustigen Wahl des feschesten Trachtenpärchens. Durch eine überraschende Aktion konnten an diesem Abend schon über 4.000 € gesammelt werden: Ein Teilnehmer – Gerd Ehrenhuber aus München – hatte 16 Aquarelle gemalt und zur Verfügung gestellt. Alle Bilder hatten einen Bezug zu Oldtimern und der EdelweißClassic und innerhalb einer halben Stunde waren die Kunstwerke komplett verkauft!
Am nächsten Morgen war wieder alles trocken und vom Rathausplatz in Bad Reichenhall starteten alle Teams der EdelweißClassic – von vielen Zuschauern bewundert – Richtung Tirol. Auf dem ÖAMTC-Gelände in Saalfelden warteten gleich zwei Herausforderungen auf die Insassen der fast 100 Oldtimer und des wunderbaren, originalen Auwärter-Busses von 1954, mit dem die WM-Helden von Bern nach Hause fuhren! Nach dem Gummistiefel-Zielwerfen – einer der „anspruchvollsten“ Sonderprüfungen des Wochenendes – warteten zwei moderne Mitsubishi-Rallyeautos auf mutige Beifahrer. Die beiden Profis Hermann Gassner und Manfred Pfeiffenberger zeigten den Tapferen auf dem Handlingkurs den Grenzbereich und begeisterten alle – Mitfahrer und Zuschauer – mit ihrer spektakulären Fahrweise. Gleichzeitig führte die Rallye-Legende Walter Röhrl hier das Fahrsicherheitstraining durch, das 2006 zusammen mit dem Mercedes-Youngtimer von Herbert Graus ersteigert worden war.
Nach der Stärkung am fantastischen Buffet des „Brandlhofes“ ging die Fahrt weiter über verschlungene Pfade nach Tirol. Direkt am Gebirgsmassiv des „Wilden Kaisers“ wurde auf der Griesneralm noch eine Kaffeepause eingelegt und am Biathlon-Leistungszentrum in Ruhpolding absolvierte man die beiden letzten Sonderprüfungen des Tages. Zur Siegerehrung auf der Zistelalm wartete dann auf 1.000 Meter Höhe oberhalb von Salzburg ein weiterer Höhepunkt auf die Teilnehmer. Die schon legendären Holzpokale und die handgetöpferten Oldtimer-Trophäen von „Haus Hohenfried“ wurden bei einbrechender Dunkelheit im Freien an die Sieger der EdelweißClassic 2007 überreicht. Dazu wurde ein großes Sonnwendfeuer angezündet und auch die umliegenden Berggipfel leuchteten durch unzählige Feuer und Fackeln.
Der größte Pokal für den ersten Platz wurde an Dieter Lamm und Gerd Bonimeier überreicht, die bei ihrer ersten Oldtimer-Rallye einen 64er Ford T-Bird aus der Sammlung von Engelbert Hawle fuhren. Strahlende Augen bei den Siegern, verträumte Augen bei allen Anderen – eine stimmungsvollere Siegerehrung gab es wahrscheinlich noch nie!
Kaum für möglich gehalten, steigerte sich am Sonntag die Stimmung der EdelweißClassic aber tatsächlich noch: Bei „Kaiserwetter“ wurde in Ettenberg Abschied gefeiert. Nach einem eindrucksvollen und ganz besonderen Harfenkonzert in der Wallfahrtskirche verdrückte sich so mancher eine Träne. Bei der anschließenden Fahrzeugweihe lauschten alle ergriffen den Worten des Pfarrers von Marktschellenberg und freuten sich über die Segnung ihrer automobilen Raritäten.
Der Mesnerwirt – Charly Weinmann – hatte mit seiner Familie ein sensationelles Buffet aufgebaut und während man das Essen genoss, öffneten viele noch einmal ihre Brieftasche und kauften zahlreiche Lose für die wertvolle Tombola. Hier in Ettenberg war auch das gesamte Organisationsteam versammelt und mit den Teilnehmern war man sich einig: Vom 27. bis 29. Juni 2008 treffen sich alle in Bad Reichenhall wieder, um bei der fünften EdelweißClassic gemeinsam dieses kleine Jubiläum zu feiern und erneut geistig behinderte Menschen zu unterstützen!