Rückblick 2004

Oldtimer auf den Spuren des Salzes zugunsten der Lebenshilfe Berchtesgadener Land

Als sich am Freitag-Nachmittag die Gewitterreste und die Rauchschwaden der Böllerschützen verzogen, erwachten die Motoren und es begann in Ainring eine der stimmungsvollsten Oldtimer-Veranstaltungen, die es im Land je gab.

EdelweißClassic 2004

EdelweißClassic 2004

Achim Althammer hatte gerufen und knapp 70 Besatzungen automobiler Raritäten folgten der Einladung in das Berchtesgadener Land. Sie bereuten dies zu keinem Zeitpunkt. Die tolle Stimmung zog sich wie ein roter Faden vom Eintreffen auf der ReiterAlm – einer Wellness-Oase an einem wunderbaren Aussichtspunkt mit Blick auf Salzburg – bis zur Verabschiedung im Alten Kurhaus von Bad Reichenhall. Sie erfaßte alle Beteiligten vom Veranstalter über das Organisationsteam bis zu den Teilnehmern und selten gab es eine Oldtimerrallye, so völlig ohne Streß, Ärger und Aufregungen. Die EdelweißClassic hat sich schon jetzt einen festen Platz im Kalender der genußvollen Oldtimerfreunde gesichert!

Teilnehmer aus drei Nationen (die Freunde aus Singapur mußten leider vorzeitig abreisen) im Alter zwischen 3 (Beifahrer) und 80 (Selbstfahrer) ergaben mit ihren völlig unterschiedlichen Fahrzeugen (Riley Racing Six bis Opel Kadett Rallye, Mercedes 170 V Cabrio bis /8-Coupe) ein wunderbares Bild und erfreuten so auch die Zuschauer, die besonders bei zwei Präsentationen köstlich unterhalten wurden: Der legendäre „Maserati-Pfarrer“ Dr.Dr. Manfred Brandl aus dem österreichischen Meggenhofen brillierte mit seinem Wissen und überraschte selbst manchen Teilnehmer mit Neuigkeiten über sein Fahrzeug.

Schon die Streckenführung des Prologs am Freitag faszinierte viele, aber die große Runde am Samstag war gespickt mit verschlungenen Pfaden durch die Berchtesgadener Alpen und das Salzburger Land. Dank des sehr exakten Bordbuches verfuhren sich nur die Teams, welche auch noch die Mühen des Lesens scheuten. Sogar der Landrat, als Schirmherr und Navigator von Georg Hackl im Einsatz, gab anschließend zu, ihm bis dahin unbekannte Kleinode seines Reviers kennengelernt zu haben, wie zum Beispiel das Mittagsziel Ettenberg mit seiner Wallfahrtskirche und dem Wirtshaus aus dem 17. Jahrhundert.

Die EC 2004 in Ettenberg

Die EC 2004 in Ettenberg

Hier hatte der Wirt Karl Weinmann in seiner liebevoll dekorierten Scheune ein fantastisches Büffet präsentiert und dieses war wohl auch schuld daran, daß so mancher den Besuch des Salzbergwerks nicht mehr schaffte – dafür konnte er die Kaffeepause entspannt genießen und die Picknick-Decke präsentieren. Sogar die sonst Geschwindigkeitsverliebten, Rodellegende Hackl, Paralympic-Star Martin Braxenthaler und der amtierende Rallye-Meister Hermann Gassner auf seinem ersten Rallye-Auto (Kadett C Coupe) waren begeistert, es wurde aber hinter vorgehaltener Hand von gelegentlich qualmenden Reifen berichtet. Pünktlich zur Abfahrt der Sonderschiffe über den Königssee nach Bartholomä waren wieder alle vollzählig – auch dank der häufig beanspruchten Hilfe von Arthur Bruckner. Der Chefarzt der Oldieklinik in Salzburg hatte die technische Betreuung übernommen, fuhr mit seinem unauffälligen Krankenwagen (einem 56er Ovali-Käfer mit starkem Herz) immer im Feld mit und konnte so schnell erste Hilfe leisten.

Auf dem Boot nach St. Bartholomä

Auf dem Boot nach St. Bartholomä

Der Abend auf der Halbinsel Bartholomä war schon fast kitschig, die Ankunft auf der fast menschenleeren Insel in der Abenddämmerung, das ergreifende Konzert in der Kapelle – bei dem sich nicht alle Zuhören die Tränen verdrücken konnten, ein erlesenes Menü, eine mit tollen Preisen gespickte Tombola bis zum fackelbeleuchteten Weg zurück und der spontanen musikalischen Unterhaltung bei der Rückfahrt. Halt! Hier gab es ja auch noch die Siegerehrung (aber die Wertung war bei dieser Rallye eigentlich nicht so wichtig!): Gewonnen haben die EdelweißClassic 2004 Fritz und Claudia Wallner aus München auf ihrem „Flügeltürer“ vor Günther und Claudia Hartl aus Salzburg auf Porsche 911 und Werner und Maria Bergmann aus München mit einem Mercedes 170 Sa Cabriolet.

Nach diesem erlebnisreichen Tag warteten am Sonntag aber noch zwei Höhepunkte auf die Gäste. Zuerst begeisterten die Reichenhaller Philharmoniker mit einem ganz speziellen Konzert, bestehend aus „Auto-Stücken“, zusammengestellt vom Dirigenten Pavel Limpar. Und zum Schluß wurde bei der Verabschiedung noch dem – vom Ergebnis völlig überraschten – Vorsitzenden der Lebenshilfe Berchtesgadener Land e.V., Oswald Lerach das Resultat aller gesammelten Spenden präsentiert. Achim Althammer hat sein Versprechen gehalten, den Teilnehmern ein unvergessliches Wochenende zu bereiten und er hat dank der Hilfe aller Beteiligten eine ansehnliche Summe für geistig behinderte Menschen sammeln können. Wir sind schon neugierig, welche Höhepunkte im nächsten Jahr vom 24. bis 26. Juni auf die Teilnehmer warten, wenn das Motto der EdelweißClassic lauten wird: “Der Traum vom Autofahren mit Herz”, zugunsten der Lebenshilfe BGL.

Kategorie Rückblicke

Durch einen unverschuldeten Unfall 1993 musste sich Joachim Althammer (Jahrgang 1959) mit einem Leben mit Beeinträchtigung auseinandersetzen. Es war die Geburtsstunde der EdelweißClassic – eine Veranstaltung, die einerseits die große Leidenschaft von Joachim Althammer betrifft und die gleichzeitig einen reinen Benefiz-Charakter hat. Vor seinem Unfall waren seine Hobbys Motorrad und Oldtimer.