Rückblick 2009

Journal & Programm Titel 2009.
Foto: Uwe Kurenbach

Sport, Spiel und (Ent-)Spannung

Bei der sechsten Auflage der Benefiz-Rallye zu Gunsten geistig behinderter Menschen gab es eine Premiere: Es regnete! Zum Glück nicht immer und wie erhofft beeinträchtigte es die tolle Stimmung überhaupt nicht.

Der Veranstalter Joachim Althammer konnte am letzten Juni-Wochenende knapp 200 Teilnehmer auf Gut Ising am Chiemsee begrüßen und die Gäste verlebten ein entspanntes und erlebnisreiches Wochenende. Glücklich und schlichtweg überwältigt war Oswald Lerach, der Vorsitzende der Lebenshilfe Berchtesgadener Land, als Joachim Althammer bei der Verabschiedung am Sonntag die vorläufige Spendensumme von 38.000 € bekannt gab.

Nach dem chaotischen Wetter der vorangegangenen Tage freuten sich die Besatzungen von über 90 Oldtimern am Freitag über eine trockene und sonnige Anreise in den Chiemgau. Auf der herrlichen, weitläufigen Hotelanlage von Gut Ising wurden sie durch das fröhliche Organisationsteam begrüßt.

Um jeden Stress am ersten Tag der EdelweißClassic zu vermeiden, hatte sich Joachim Althammer etwas Neues einfallen lassen. Da die Zeit bis zur abendlichen Schifffahrt knapp war, hatte er sich entschlossen, den Prolog diesmal auf der großen Carrera-Rennbahn von Tobias Cremer auszutragen. So hatten die Teams genug Zeit, ihr Können mit den Slotcars zu beweisen, bei der zweiten Sonderprüfung ihr Geschick im Umgang mit Golfbällen zu zeigen und die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen. Im Pferdemuseum waren zudem die von Gerd Ehrenhuber gemalten Aquarelle ausgestellt, durch deren Verkauf bereits am Freitag über 4.000 € für den guten Zweck eingenommen werden konnten. Am frühen Abend brachte ein Shuttlebus die Teilnehmer an den Schiffsanleger in Seebruck, wo die „MS Edelweiß“, die extra für diesen Abend umgetauft worden war, gut gelaunt geentert wurde.

Zum Auftakt stellte Dieter Schroll, Geschäftsführer der Lebenshilfe BGL, das Projekt vor, das in diesem Jahr mit den Spenden finanziert werden soll. Dank der Gewitterstimmung mit Blitzen und Regenbogen, der musikalischen Unterhaltung von Jazz-Legende T.C. Pfeiler mit seinen Freunden, sowie kulinarischen Höhepunkten vom Buffet verging die Zeit bis zum Aufenthalt auf der Fraueninsel wie im Flug.

Dort erwarteten ein Alphornbläser, ein Sektempfang beim Klosterwirt und eine kleine Sensation die Seefahrer: Zur EdelweißClassic 2009 war es Joachim Althammer gelungen, eine kleine Ausstellung legendärer Rennwagen zu organisieren. Willy Huber, der verstorbene Vater des jetzigen Bürgermeisters der Fraueninsel, hatte diese hier nach dem Krieg gebaut. BMW hatte den sogenannten Holbein-Wagen und ein privater Sammler einen AFM 50 auf die Insel gebracht. Georg Huber, Willy Hubers Sohn, und viele alte „Insulaner“ waren vor Ort und erzählten Geschichten von damals. Als dann Georg Huber mit feuchten Augen noch ein Stück mit dem AFM 50 fahren durfte, kochten die Emotionen fast über.
Aus der geplanten Inselwanderung wurde dann kurzerhand eine Besichtigung des Klosters, und so entwickelte sich der Aufenthalt trotz (vielleicht auch wegen) des Gewitters zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Am darauf folgenden Morgen traf man sich in der Kreisstadt Traunstein zum Start auf dem Stadtplatz. Unter den vielen Zuschauer befand sich auch eine große Abordnung der Lebenshilfe BGL. Somit hatten die Teilnehmer der EdelweißClassic 2009 auch dieses Jahr wieder Kontakt zu den betroffenen Menschen, für die ihre Spenden eine große Hilfe darstellt. Die Fahrt über Bad Adelholzen, wo wieder für Getränke gesorgt war, führte Richtung Tirol … und damit direkt in den Regen!

Besonders die Piloten der offenen Autos waren dann froh, im „Feurigen Tatzlwurm“ ihre Kleider am offenen Kamin trocknen zu können. Zudem warteten hier als „Raiffeisen – Sonderprüfung“ eine Balance-Übung und anschließend ein hervorragendes Mittagessen in heimeliger Umgebung auf die Teilnehmer. Obwohl sich die herrliche Landschaft hinter den Regenwolken versteckte, ließen sie sich die Stimmung nicht vermiesen, dehnten die Pause etwas aus und wurden anschließend auf dem weiteren Weg mit einigen Sonnenstrahlen und trocknenden Straßen belohnt. Auf romantischen Straßen und engen Wegen führte die Strecke der EdelweißClassic 209 zurück Richtung Chiemsee und auf Gut Ising empfing Sonnenschein die Piloten und ihre Fahrzeuge.

Es blieb nun genügend Zeit, um sich in aller Ruhe zu entspannen und auf den Festabend der EdelweißClassic vorzubereiten. Dieser fand an einem ganz besonderen Ort statt: Die große Reithalle auf dem Gut war festlich bestuhlt und zwei historische Rennwagen waren dekorativ geparkt – sie sollten später noch eine wichtige Rolle spielen. Der Boden war festgewalzt, die große Bühne von der Traunsteiner „2nd floor Bigband“ besetzt und eine Tanzfläche wartete auf Bewegungsfreudige.

Nach feinen Leckereien vom Buffet gab es noch eine besondere Überraschung: Konstantin Magalow, Besitzer von Gut Ising, präsentierte mit vier argentinischen Polospielern eine kleine Demonstration dieses elitären Sports. Nach den spektakulären Übungen durften sogar einige mutige Teilnehmer/innen das Polospiel üben.

Nur wenige Gäste hatte es auf ihren Plätzen gehalten und kaum saß man wieder, kündigte Hannes Mayerl, der sachkundige Streckensprecher und Moderator, schon den nächsten Höhepunkt an: Walter Sonnberger, der Direktor des Dorotheums, versteigerte drei besondere Angebote.
Zu Beginn kamen die beiden Rennwagen ins Spiel. Michael Steffny, der Macher der historischen Rennserie Histo Cup, hatte der EdelweißClassic einen tollen Gutschein gestiftet: Der Gewinner der Auktion darf im September 2009 am Salzburgring in einem BMW 325 Challange-Rennwagen in der Gleichmäßigkeitstrophy mitfahren und zusätzlich wird er in den Mittagspausen Copilot in einem Spezialtourenwagen sein. Aufgewertet wurde der Preis noch durch zwei Übernachtungen im Hotel Axelmannstein in Bad Reichenhall.

Das zweite Angebot motivierte noch mehr Teilnehmer, die Hand zu heben. Der Gewinner freut sich auf einen ganzen Tag im Auto mit Rallye-Legende Walter Röhrl. Er kommt in den Genuss eines ganz privaten Fahrertrainings und wird auch einige Runden auf dem Beifahrersitz eines aktuellen Mitsubishi Rallye-Autos mitfahren dürfen. Zusätzlich erhält er noch ein Paar maßgefertigte Rennfahrerschuhe aus dem Haus Vitallo.
Der letzte Gutschein, gestiftet von Michael Geisreiter, dem Inhaber der Fa. Chiemgau Beton, erzielte leider nicht den erhofften Preis. Der riesige Radlager vor der Reithalle hatte zwar neugierig gemacht, aber die Möglichkeit, mit ihm einen halben Tag in der Kiesgrube zu „spielen“, motivierte hauptsächlich die weiblichen Gäste zum Mitsteigern. Offenbar wagten es die Männer nicht, sich als „große Kinder“ zu outen, deshalb konnte sich eine Frau für wenig Geld ihren Traum erfüllen.

Die anschließende Siegerehrung war wie gewohnt sehr stimmungsvoll. Joachim Althammer bat auf die Terrasse vor der Reithalle und den Wetterkapriolen zum Trotz war es gelungen, zumindest einen großen Heißluftballon erglühen zu lassen. Vor diesem Hintergrund wurden die Gewinner der EdelweißClassic 2009 geehrt. Die Behindertenwerkstatt Piding stiftete wieder vier handgetöpferte Automodelle als Ehrenpreise und den größten der drei handgeschnitzten Holzpokale von Bertl Gschwendtner errang diesmal Wolfram Kast mit seiner Frau Beate als Beifahrerin.
Der Abend klang bei brillanter Musik der „2nd floor Bigband“ aus und zu später Stunde wagten sich auch noch einige Pärchen auf die Tanzfläche.

Der nächste Morgen der EdelweißClassic begann leider wieder mit Regen und die geplante Ballonfahrt musste abgesagt werden. Die große Carrera-Rennbahn war daher wieder in Betrieb und man konnte sich damit noch die Zeit bis zum Jazz-Brunch im nahe gelegenen Hotel Malerwinkel vertreiben. Dort hatte das Organisationsteam wieder einmal eine riesige Tombola mit traumhaften Preisen aufgebaut, die die Gäste so sehr animierten, dass noch einmal eine sehr große Summe eingenommen wurde. Joachim Althammer konnte den Teilnehmern und auch Oswald Lerach, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe BGL, dann die vorläufige Spendensumme von 38.000 € bekannt geben. Ein überglücklicher Oswald Lerach bedankte sich bei allen Teilnehmern, Sponsoren, dem ganzen Team der EdelweißClassic 2009 und Joachim Althammer mit seiner Familie.

Da nach der Veranstaltung noch Spenden eingingen und der von Dieter Poech gespendete Oldtimer im Oktober vom Dorotheum für 4.200,- € versteigert werden konnte, erhöhte sich die gesamte Spendensumme im Jahr 2009 auf großartige 43.000,- €!

Kategorie Rückblicke

Durch einen unverschuldeten Unfall 1993 musste sich Joachim Althammer (Jahrgang 1959) mit einem Leben mit Beeinträchtigung auseinandersetzen. Es war die Geburtsstunde der EdelweißClassic – eine Veranstaltung, die einerseits die große Leidenschaft von Joachim Althammer betrifft und die gleichzeitig einen reinen Benefiz-Charakter hat. Vor seinem Unfall waren seine Hobbys Motorrad und Oldtimer.