Goliath FS 400 vor dem Mesnerwirt in Ettenberg für die EdelweissClassic 2014 - Der Traum vom Autofahren mit Herz | Photo: Uwe Kurenbach Nach dem überwältigenden Jubiläum 2013 folgte 2014 eine dreitägige EdelweißClassic, die wie gewohnt Überraschungen, Unterhaltsames und natürlich kuklinarische Ereignisse für die Teilnehmer bereithielt. Der Wettergott meinte es gut, allerdings schickte er den Regen am Sonntag – gleich nach der Fahrzeugsegnung – etwa zwei Stunden zu früh. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch!
Durch die positiven Erfahrungen des Vorjahres hatte sich Joachim Althammer entschlossen, diesmal am Freitag-nachmittag keinen Prolog einzuplanen. Die Ankunft der Teams erfolgte ab Mittag sehr entspannt und nur wenigen fehlte die Rundfahrt am Nachmittag. Als „Ersatz im Miniaturformat” konnte man sich auf einer großen Carrera-Bahn in der Hotellobby vergnügen und hier auch schon die ersten Punkte für die Gesamtwertung sammeln. Die schnellsten wurden am Abend im Rahmen einer Sonderwertung mit tollen Pokalen und Sachpreisen geehrt. Vorher wurde in der Hotelhalle noch die Akkreditierung erledigt und die schönen Teilnehmergeschenke in Empfang genommen. Dieses Jahr gab es für jeden Teilnehmer neben dem schon obligatorischen Modellauto-Set der Fa. BUB einen wunderschönen Pullover von der Fa. Moser. Der Eröffnungsabend im Hotel wurde nach der Begrüßung durch Landrat Georg Grabner, dem Schirmherrn der EdelweißClassic, sehr kurzweilig!
Nach dem erfolgreichen Verkauf der Aquarelle von Gerd Ehrenhuber kündigte Moderator Hannes Mayerl einen Überraschungsgast an: Der bekannte Magier Harry Riegel ging von Tisch zu Tisch und verzauberte die Gäste mit seinen unglaublichen Kunststücken. Wer nach dem herrlichen Menü und dem interessanten Programm noch nicht müde war, ließ den schönen Tag an der Hotelbar ausklingen.
Am Samstagvormittag begrüßte Joachim Althammer die Teilnehmer auf dem Berchtesgadener Weihnachtsschützenplatz zur Fahrerbesprechung und nach den wichtigsten Informationen schickte sie Hannes Mayer! mit interessanten Anekdoten zu Autos und Besatzungen auf die Rundfahrt durch das Berchtesgadener- und Salzburger Land. Die zahlreichen Zuschauer konnten die herrlichen Oldtimer in Ruhe zwischen Schlossplatz und Start/Ziel-Haus bewundern und mit den Fahrern fachsimpeln bzw. dort Informationen einholen.
Beim Alpenhof am Hintersee wartete eine Stempelkontrolle auf die Teams und die Familie Barteis mit einem Prosecco auf die Beifahrerinnen und Beifahrer. Durch die faszinierende Bergwelt Berchtesgadens ging es weiter in die Kreisstadt Bad Reichenhall, wo neben einer herzhaften Brotzeit im Brauereigasthof Bürgerbräu, einer Sonderprüfung und sehr vielen Zuschauern auch zahlreiche behinderte Menschen auf die Teilnehmer warteten. Sprecher Florian Huber hatte schon vorher die „Zaungäste” unterhalten und auch ein tolles Interview mit Wolfgang Leikermoser von Antenne Bayern geführt. Dieser war mit seinem Mercedes 300 SL Roadster zum Zuschauen gekommen und erzählte interessante Geschichten zu diesem Fahrzeug. Behinderte Menschen der Lebenshilfe BGL hatten im Vorfeld Lebkuchenherzen gebacken und verziert und überreichten dieses herzliche Geschenk an jeden Teilnehmer. Am Stand der Fa. Färber mussten diese dann anschließend Maßkrüge schieben und versuchen, möglichst viele Punkte zu sammeln. Die Besucher konnten an der Allianz-Torwand ihr Fußballgeschick beweisen und hier sowie am Glücksrad der Lebenshilfe tolle Prei-se gewinnen. Ingo Grabmeister von der Fa. Carrera/Stadlbauer hatte mit seinen Kollegen wieder nächtelang gearbeitet und viele Modellautos und Hubschrauber vorbereitet, die hier auch zugunsten der Lebenshilfe verkauft wurden.
Die weitere Strecke führte durch ein Zuschauer-Spalier in der Fußgängerzone von Bad Reichenhall nach Piding und von dort über den Högl. In Anger hatten die Teilnehmer einen tollen Blick auf zwei Gebäude, die durch die Spenden der letzten beiden Jahre bezuschusst worden sind. Auf der einen Seite der Neubau der Behindertenwerkstatt Piding und auf der anderen Seite der Erweiterungsbau der Lebenshilfe BGL. Hier grüßten und bejubelten viele Betreuer und Betreute beider Einrichtungen die Oldtimerfahrer. Weiter ging es über romantische Straßen zum Abtsdorfer See, nach Laufen, über die historische Brücke nach Oberndorf und weiter über den Haunsberg bis ins malerische Mattsee.
Dort hat sich Ernst Piech einen Traum erfüllt und als Hommage an seinen Großvater, den genialen Konstrukteur Ferdinand Porsche, den fahr(T)raum errichtet. Neben unglaublichen Exponaten aus der Schaffenszeit von Ferdinand Porsche warteten auch Ernst Piech mit interessanten Geschichten, Kaffee und Kuchen sowie eine Sonderprüfung auf die Teams. Interessant war dort auch die Begegnung mit einer österreichischen Oldtimerrallye – perfekt getimt von deren Organisatoren und Joachim Althammer. Rund um den idyllisch gelegenen Mattsee ging es dann weiter durch den Flachgau, über den Gaisberg und Hallein wieder zurück nach Berchtesgaden.
Für die Teilnehmer blieb genügend Zeit, um sich auf den Festabend vorzubereiten und rechtzeitig die Oldtimerbusse zu besteigen. Stilecht wurde so die Reise nach Freilassing zu einem herrlichen Industriedenkmal der Eisenbahngeschichte angetreten. Dieser unvergessliche Abend in der historischen Montagehalle der Lokwelt Freilassing konnte nur durch die Unterstützung des Landrates, des Bürgermeisters von Freilassing und der tatkräftigen Hilfe der ganzen Lokwelt-Mannschaft verwirklicht werden. Den Rahmen bildeten ein tolles Catering der Kongress-Gastronomie, der aufmerksame Service der Hofa-Schüler, der passende Blumenschmuck und die Tischdekoration – gespendet von der Familie Voithofer. »the merry poppins« mit ihrer genialen Musik und die wunderbare Beleuchtung von Murat Deneri.
Aufgrund eines heftigen Gewitters mussten die letzten Ankömmlinge ihren Aperitif in der Eingangshalle genießen, bis zur Abreise hatte es sich aber längst wieder verzogen und zwischendurch einen wirklich sehenswerten Regenbogen geschaffen. Nach der genialen Vorspeisenvariation gab es wieder zwei Möglichkeiten, für den guten Zweck Geld auszugeben: Die Behindertenwerkstatt hatte – auf Anregung eines Teilnehmers – exklusiv für diesen Abend Holzlokomotiven gebaut, welche die Tische zierten und auch erworben werden konnten. Und wie schon gewohnt gab es auch hier eine Auktion mit fünf tollen Exponaten.
Die Münchner Künstlerin Ulli Schwade hatte erneut zwei ihrer Bilder gestiftet und bereits diese Werke erzielten einen schönen Erlös. Der bekannte Industriegrafiker Wolfgang Franke aus der Schweizstellte Peter Stockinger drei Drucke zur Verfügung, welche dieser wieder von Prominenten hatte signieren lassen. Herausragend war dabei ein 2012 von Michael Schumacher signierter Ferrari Formel 1. Wolfgang Franke war bei der EdelweißClassic 2014 als Teilnehmer dabei und freute sich sehr über den großartigen Ertrag seiner Kunstwerke.
Nach den kulinarischen Genüssen vom Buffet wurden dann die Sieger geehrt. Die handgetöpferten Automodelle aus der Behindertenwerkstatt Piding wurden als Ehrenpreise verteilt und in diesem Rahmen übergab auch Eberhard Nowak von der Willi-Althof-Stiftung einen symbolischen Scheck über 50.000 € an Oswald Lerach, den 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe BGL. Der freute sich riesig und rechnete den ganzen Abend Spendensummen in damit finanzierbare Wohnflächen- Quadratmeter im geplanten Wohnheim in Berchtesgaden um. Am geschicktesten hatte sich bei den Sonderprüfungen das Team Connie und Hannes Rambold verhalten und so konnten sie sich über den größten der drei handgeschnitzten und handbemalten Holzpokale von Bertl Gschwendtner freuen, die dieser selbst überreichte. Als der äußerst schöne und stimmungsvolle Abend endete, standen die Oldtimerbusse für die Rückfahrt wieder bereit.
Das Abschiedsfest in Ettenberg begann zum Glück noch trocken und so konnten die Gäste zumindest erahnen, an welch herrlichem Fleckchen sie sich hier befanden. Vor der Wallfahrtskirche und dem Mesnerwirt waren die wunderschönen Fahrzeuge aufgereiht und das Fest begann mit einer Predigt von Pater Benno und seiner anschließenden Fahrzeugsegnung. Danach begann es leider zu regnen, aber weder die drei urigen Alphornbläser aus Oberösterreich noch die Gäste ließen sich die Stimmung verderben. Man genoss die Musik und das sensationelle Buffet von Charly Weinmann, kaufte fleißig Lose und freute sich dann über schöne Gewinne – oder auch nicht.
Alle – Teilnehmer, Organisator und Helferteam – freuen sich bereits auf die EdelweißClassic 2015, auf die Joachim Althammer in seinen Schlussworten einen kleinen Ausblick gab. An dieser Stelle verkündete er auch das vorläufige Spendenergebnis: Dieses Jahr sind mindestens 75.000 € an Spenden gesammelt worden und wahrscheinlich werden es in wenigen Wochen knapp 80.000 € sein. Damit ist die Lebenshilfe BGL ihrem großen Ziel, der Verwirklichung des Wohnheim-Neubaues in Berchtesgaden, wieder einen Schritt näher gekommen. Im Frühjahr 2015 kann endlich der Spatenstich erfolgen!